Eine Hose, ganz selbst von mir entworfen. Bin stolz. Aber da ist noch Nachbesserungsbedarf. Aber schaut selbst…
Kaidso hat am Ende des Sommers zum Probenähen aufgerufen. Ich habe mich für die Businesshose beworben und war mit dabei. Ein Stück weit zumindest.
Es klang interessant: man lernt im Online-Videokurs, wie man selbst ein Schnittmuster für eine Hose erstellt, die ganz auf die eigenen Maße angepasst ist. Klang herausfordernd und interessant. Und es war definitiv interessant. Allerdings bin ich mit dem Ergebnis (noch) nicht ganz zufrieden, konnte mich aber noch nicht aufraffen, alles nochmal aufzutrennen und enger zu nähen.
Statt massig A4-Schnittmusterblätter zusammenzukleben habe ich mir diesmal stundenlang Videos zum Erstellen einer Hose (Hosen-Basiskurs und Aufbaukurs Businesshose) angeschaut. Inklusive Anleitung für Bund, Paspeltaschen, Eingrifftaschen und Gürtelschlaufen. Dann ging’s ans Schnitt zeichnen. War toll erklärt und hatte ich recht schnell fertig. Dann wurde im Zuge des Probenähens eine Probehose konstruiert, aus Teststoff genäht und auf die eigene Figur angepasst. Das war etwas gefinkelt, aber dank Unterstützung des Kaidso-Teams war das auch gut zu schaffen. Ob ich das ganz alleine so hinbekommen hätte, bin ich mir nicht sicher. Am Ende hatte ich jedenfalls eine gut sitzende Hosenschablone.
Und aus diesem Basisschnitt kann ich jetzt jede beliebige Hose konstruieren. In meinem Fall war das eine „Businesshose“, also eine leicht leger sitzende, gerade geschnittene Hose aus einem festen (oder leicht elastischen) Stoff. Da mich im Stoffgeschäft der Schlag getroffen hat, was so ein klassischer schwarzer Wollstoff kostet (30 Euro der Meter!!!), habe ich mich für einen leicht glänzenden Stoff mit wenig Elastananteil entschieden. Die Farbe hatte es mir angetan, genau meins! Leider konnte ich kein passendes Bündchen finden und habe mir über Internet auf gut Glück einen passenden Jersey bestellt. Jep, der hat gepasst.
Die Lösung, statt klassischem Bund mit Reissverschluss ein Bündchen anzusetzen ist ja eine prima Idee – aber wenn man einen Gürtel trägt, sollte die Bluse dann wohl auch IN die Hose gesteckt werden, damit man diesen sehen kann – und da muss das Bündchen dann schon mit der Hose harmonieren. Und es ist auch so nicht die klassisch elegante Lösung für eine richtige Businesshose.
Schwer getan habe ich mir beim Konstruieren der seitlichen Eingriffstaschen. Die sind etwas zu klein geraten. Der Bund der Hose sitzt doch ziemlich hoch, weil man den lt. Anleitung oberhalb des Gesäßknicks ansetzen sollte, somit müssen die Taschen echt riesig sein. Oder noch besser: bei der nächsten Hose den Bund doch ein paar cm tiefer ansetzen. Da ich keinen nennenswerten Bauch habe, sitzt das sicher trotzdem.
Und bei der nächsten Hose werde ich richtigen Bündchenstoff verwenden – der hält die Hose doch besser als ein Jerseystoff. Und wahrscheinlich zusätzlich noch einen Gummi einzunähen wie beim Video der Bootcut-Hose vorgeschlagen.
Insgesamt denke ich, dass ein klassischer Schnitt mit Reissverschluss und wirklich auch oberhalb der Hüfte eng geschnittenen Hose besser sitzt als die Variante mit Bündchenlösung. Aber mal sehen, welche Erfahrungen ich dann mit der nächsten genähten Hose habe.
Unsicher war ich mir auch, an welcher Stelle ich die hinteren Paspeltaschen ansetzen soll. Dazu gab es keinen Hinweis. Und zu diesem Zeitpunkt bin ich leider aus dem Probenähen schon rausgeworfen worden. Meine ehrliche Meinung war dort leider nicht gefragt. Aber das ist eine andere Geschichte…
Meine (Fake-)Paspeltaschen sind – abgesehen davon, dass sie ein paar Zentimeter zu hoch angesetzt sind – toll gelungen.
Die Kaidso-Videos fand ich teilweise sehr langatmig, aber insgesamt gut erklärt. Für mich als langjährige Näherin würde es zB. reichen, die Naht 10 Sekunden im Bild zu sehen und die Info, dass man komplett rundum näht. Ich finde es langweilig, 5 Minuten lang zuzusehen, wie jemand eine gerade Naht näht. Svenja, die Schneidermeisterin und Präsentatorin der meisten Videos, kommt sehr sympatisch rüber. Leider sind die Videos nicht sehr professionell erstellt (Schnitt, Ausleuchtung, Gestaltung der Umgebung), aber wem das nicht so wichtig ist, ist hier sicher an der richtigen Stelle. Aber ich muss auch anmerken, dass ich nur die Rohversion der Videos kenne, ich war ja nur zum Zeitpunkt des frühen Probenähens dabei.
Also alles in allem bin ich sehr sehr stolz auf mich, dass ich diese Hose quasi aus dem Nichts geschaffen habe. Ich werde auf jeden Fall noch weitere Hosen nähen, ein wunderschöner dunkelgrüner Cordstoff für eine Bootcut liegt schon bereit…
Schnitt: eigener, nach dem Online-Hosenkurs von Kaidso
Genähte Größe: eigene, ca. 38
Stoffe: rostroter Stoff mit leichtem Elastananteil von Kapferer
Benötigte Zeit: 5 Stunden (inkl. Zuschnitt, ohne Probehose)
Also ich finde die Hose schon mal echt toll! Und sie sitzt vor allem hintenrum auf den Bildern großartig!
LG Jana
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Ich danke dir. Ja, ich denke, weit fehlt’s nicht – vielleicht 1/2 cm weniger, dann sitzt sie auch vorne besser. Bin da aber recht faul, wenn ich wirklich alles auftrennen müsste… vielleicht nähe ich sie nur ab der Hüfte abwärts enger… oder nehme es als Erfahrungswert und nähe die nächste gleich ohne zusätzlicher Nahtzugabe.
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Eigene Schnitterstellung, mutig! Ich bin da ja sehr faul und habe bisher einfach von alten, passenden Hosen den Schnitt übernommen. Dann muss man immerhin nur noch herausfinden, in welcher Reihenfolge man jetzt alles am besten zusammennäht…
Eine Businesshose mit Bündchen finde ich (je nach Stoff) aber doch irgendwie seltsam. Also ich stelle mir gerade eine Nadelstreifenhose vor und dann oben ein Bündchen dran? Mit deinem roten Stoff sieht das aber super aus, da passt das wohl.
Einen guten Rutsch und ein super Nähjahr 2016 wünsche ich dir!
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Danke. Ja, ich habe auch erstmal große Augen gemacht, dass eine Businesshose mit Bündchen genäht werden sollte. Aber ich denke, bei einem schwarzen Stoff mit schwarzem Bündchen fällt es auch nicht so auf. Aber ob ich zu einem beruflichen Termin wirklich die Bluse in den Bund stecken würde, bin ich mir auch nicht sicher…
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