Was lange währt, wird endlich gut. Mehr oder weniger… Eigentlich war die Powpowjuna das erste größere Nähprojekt, für das ich im Frühjahr Stoff gekauft habe. Und dann hatte ich doch so großen Respekt davor, dass alles erstmal liegen blieb.
Noch nie habe ich eine gefütterte Jacke genäht. Und vor Reissverschlüssen haben sowieso die meisten Respekt, also auch ich. Und Paspeltachen habe ich auch noch nie genäht. Aber nachdem ich über den Sommer wirklich viel genäht hatte, habe ich jetzt auch das Großprojekt „Powpowjuna“ – eine gefütterte Sweatjacke – in Angriff genommmen.
Die Anleitung war recht gut verständlich, bis auf zwei Stellen: Kopfzerbrechen hat mir verursacht, wie man die Armbündchen (verdeckt) annäht. Im Text stand: rechte Seite außenliegend. Am Bild war aber die linke Seite außen – so dachte ich. Die Paspel hatte die selbe Farbe wie die Naht und genau an dieser Stelle hing am Rand die Kettelnaht dran – und ich hatte dadurch am Bild nicht erkannt, dass das eine Paspel ist und diese als Innennaht gewertet. Bis ich Durchblick hatte, wie man das nun wirklich annäht, habe ich über 45 Minuten gebraucht. Uff. Jetzt hat meine Anleitung eine Notiz, beim nächsten Mal weiß ich es.
Und wenn einem klar ist, dass die Wendeöffnung NICHT das Ärmelloch ist, klappt das auch alles wunderbar… weiß nicht, wie oft ich da drüber gelesen habe und hin- und hergewendet habe… nein, eigentlich habe ich schon oft mit Wendeöffnungen gearbeitet. Manchmal steht mal halt einfach auf der Leitung…
Der Reissverschluss war ganz einfach einzunähen – weiß nicht recht, warum ich davor Respekt hatte. Sogar gekürzt habe ich ihn – etwas zu kurz, aber immerhin…
Nicht so glücklich bin ich mit dem Armbündchen. Ich habe schweren Bündchenstoff verwendet, weil der eine tolle Qualität hat und nicht ausleiert. Aber dadurch ist die Jacke wirklich sehr schwer geworden. Außerdem hätte ich das Armbündchen noch wesentlich enger nähen sollen. Dazu gibt es nämlich keinen fixen Schnitt, sondern nur eine vage Anleitung, leider. Viel zu lang sind sie außerdem. Ich habe sie jetzt um ca. 7 cm umgeschlagen, sieht aber nicht so toll aus. Aber alles nochmal auftrennen – also Wendeöffnung in der Kapuze und die Ärmelbündchen? Ich weiß nicht… eventuell mache ich mir noch Daumenlöcher rein.
Die Paspeltaschen waren (einigermaßen) gut beschrieben und sind toll geworden! Muss ich öfter machen. Nur mit der Position des Extra-Paspelbandes habe ich mich wohl vertan – da war die Beschreibung nicht klar genug. Und somit hatte ich dann zu wenig Stoff, um die Paspeln genau so breit wie die Taschenöffnung zu nähen. So sieht man jetzt der Futterstoff auf einer Breite von ca. 7 mm. Aber ehrlich: ich finde, das sieht sogar richtig toll aus!
Der Schnitt? Hmmm. Die Jacke „pufft“ unten oberhalb des Bauchbündchens etwas – das sieht bei meiner Figur etwas unvorteilhaft aus. Das Bündchen habe ich einige Zentimeter niedriger genäht als im Schnitt angegeben – damit die Jacke nicht so grob wirkt. Gefällt mir gut. Aber insgesamt könnte sie noch 10-15 cm länger sein. Also sie ist ok – aber ob ich die Powpowjuna nochmal nähen werde, das steht in den Sternen. Wenn, dann nur mit Anpassungen.
An das Annähen eines Aufhängers habe ich diesemal übrigens auch gedacht und war voll stolz. Aber nur wenige Tage lang. Dann ist er mir abgerissen! Schade. Ich suche noch nach einer besseren Lösung. Wahrscheinlich sind die Armbündchen und somit die ganze Jacke zu schwer? Oder ich hätte da wirklich mehrfach drübernähen müssen? Hat jemand einen Tipp für mich, wie man dauerhaft haltbare Aufhänger aus Dekobändern näht?
Statt dem Herzchen-Label habe ich diesmal mein piratenglück Logo geplottet und aufgebügelt. Gefällt mir gut und wird sicher in meiner Auswahl bleiben, wenn es gilt, mein Label anzubringen. Jetzt wäre nur noch offen, es mal mit bestempelter Snappap zu versuchen – das habe ich bei Prülla gesehen und gefällt mir für Oberteile außerordentlich gut. Mal sehen, ob ich mich mit der harten Struktur von Snappap anfreunden kann…
Schnitt: Powpowjuna von Muckelie
Genähte Größe: 36
Stoffe: Jersey schwarz, gemusterter Jersey und Paspel von Grinsestern, Reissverschluss aus dem lokalen Stoffladen, Kordel (eigentlich zwei Schuhbänder) bei Dawanda bestellt
Benötigte Zeit: 11 Stunden (inkl. Zuschnitt und mind. 45 Minuten rätseln, wie man die Armbündchen verdeckt annäht)
Und ich verlinke mein Mammutprojekt bei RUMS
Alles in allem kann ich als Außenstehende von deinen Nähproblemen nicht wirklich was entdecken… Ohne Hinweis findet man die Tücken sicher nicht. ich find sie ist dir toll gelungen und die hat bestimmt nen hohen Kuschelfaktor.
Webband als Aufhänger: Enden mit Feuerzeug schließen… den Aufhänger zuerst mit dichtem Zickzack auf der Nahtzugabe deiner Kapuze festnnähen. Danach das andere Webband einfach drüber. Hab das bei meiner ungefütterten Lady Bella neulich so gemacht. Bis jetzt hält es gut.
Liebe Grüße
Janny
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Hallo Janny,
danke für deinen Kommentar! Ich bin gerade dabei, mich mit meiner Powpowjuna anzufreunden… 🙂
Die Idee mit dem Feuerzeug klingt gut – das werde ich versuchen, danke!
Die Lady Bella steht übrigens auch auf meiner ToSew-Liste… aber jetzt erstmal wieder ein paar schneller zu nähende Projekte!
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Also aussehen tut die Jacke einfach nur TOLL!!! Ich bin ganz ehrfürchtig wegen der Paspeltaschen. LG Tutti
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Danke. Freut mich, dass meine Jacke so gut ankommt. Ich glaube, ich bin einfach zu lange drangesessen und check gar nicht, welch tolles Werk ich erschaffen habe. Die Paspeltaschen waren gar nicht schwer zu nähen, ich habe heute gerade wieder zwei bei einer Hose eingenäht! Da sollte man die Ehrfurcht beiseite schieben und einfach öfter welche nähen!
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