Susanne von mamimade hat die Aktion „This ist not okay“ initiiert. Als Statement gegen die unfairen Bedingungen bei der Produktion vieler Kauf-Klamotten und Schuhe. Finde ich toll. Deshalb bin ich mit meinem Libellen-Outfit dabei.
Wenn man über die Bedingungen nachdenkt, unter denen die üblichen Kaufklamotten in Billiglohnländern produziert werden, wird einem übel. Nicht schön, wenn dort Menschen oder gar kleine Kinder ausgebeutet werden, für einen Hungerlohn arbeiten, üble Arbeitsbedingungen, unmenschliche Arbeitszeiten usw. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich als Einzelner da wirklich was ändern kann. Auch ich kaufe nach wie vor bei den großen Ketten. Aber wenn man logisch nachdenkt, muss klar sein, dass bei einem T-Shirt um 4,99 keine faire Entlohnung stattfinden kann. Design, Materialkosten, Fertigung, Transport, Vertrieb, … das geht sich nie und nimmer aus.
Aber um dieser Maschinerie zu entkommen, muss man wohl seeeeehr alternativ leben, richtig viel ZEIT haben und alles selbst machen (Kleidung, Schuhe, Schmuck – auch Lebensmittel? Möbel? Spielsachen? Fortbewegungsmittel?) – oder richtig viel KOHLE haben und die komplette Garderobe beim Schneider anfertigen lassen, Lebensmittel direkt vom Bauern(markt) kaufen, Möbel vom Tischler und Metallbauer anfertigen lassen… Auf jeden Fall nur bei heimischen Produzenten kaufen. Und manche Dinge würde man dann wahrscheinlich gar nicht besitzen dürfen (Handy? Computer? Navi? Geschirrspüler?) Naja, wenn man nachzudenken beginnt, hört das ja gar nicht auf – weil selbst wenn ich ein Kleid selbst nähe – unter welchen Bedingungen ist der Stoff hergestellt und gefärbt worden?!? Und die Nähmaschine? Weiß man ja eigentlich auch nicht so genau… hmmm. Und wenn man die Herkunft jedes Konsumguts im Haushalt vor Kauf überprüfen würde, wird man wohl auch nicht mehr fertig…
Meine Mutter würde sagen, ich denke zuviel nach. Finde ich aber nicht. Schließlich hängt ja alles zusammen und ich bin ja auch Teil dieser Welt, die ich mitgestalten kann. Spannend finde ich das Thema, weil es mir ein Anliegen ist, nachhaltig und fair zu leben. So gut es geht. Wenn einem der Misstand zumindest bewusst ist, ist das schon mal ein Anfang. Und wenn man sich mit der Thematik beschäftigt, fallen mir durchaus für manche Dinge Alternativen ein. Durch diese Aktion werden wieder mehr Menschen zum Nachdenken angeregt. Und ein paar davon ändern dann vielleicht ihr Konsumverhalten. Jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten – und die Welt wird dadurch wieder etwas lebenswerter.
Ich nähe mir inzwischen vieles selbst, aber von einem fast komplett selbstgenähten Kleiderschrank (wie ihn Bloggerin Danie von Prülla besitzt) bin ich meilenweit entfernt. Ist zeitlich nicht machbar mit zwei kleinen Kindern, Haushalt, Beruf, Beziehung und Zeit für mich selbst. Ähm – Zeit für mich selbst? Was war das gleich nochmal??? 😉
Beim Kauf von Kleidung ist mir zumindest schon mal der Missstand bewusst. Bei Schuhen kaufe ich inzwischen aufgrund der tollen Passform und der heimischen Produktion fast ausschließlich Waldviertler. Ich bin Minimalist und habe das Motto: „weniger ist mehr“. Also lieber weniger Dinge besitzen, aber diese dafür etwas hochwertiger und „besonders“.
Da alles auf dieser Welt in Zusammenhang steht (physisch und energetisch), freue ich mich mit meiner Lebensweise und meiner Teilnahme an dieser Aktion meinen Teil zu einer lebenswerteren Welt beizutragen.
Aber jetzt zu meinem Outfit: Die Ärmel des Kreuzkleids habe ich etwas abgewandelt. Die gepufften bzw. kurzen Ärmel haben mir nicht so gut gefallen, deshalb habe ich mir Flügelärmel genäht. Fand ich etwas verspielter. Hurra – und sie sind genau geworden wie ich mir das vorgestellt habe! :-)))
Die Länge des Kleides habe ich ebenfalls deutlich gekürzt (ca. 15-20 cm).
Und irgendwie werde ich Borten-fanatisch… die werten ein Kleid oft nochmal so richtig auf. Also generell die kleinen Extras wie Ziernähte, Borten, Knöpfe, etc. Und dieses Mal habe ich so richtig viele Borten vernäht. Ok, ich gebe zu: die Idee ist geklaut. Dieses Outfit ist inspiriert von einem Mädchenoufit einer anderen Bloggerin für eine Hochzeit. Von dort habe ich die Stoffkombi und die Spitzen übernommen. Ich habe versucht, den puffigen Babylook umzuwandeln, damit das Outfit romantisch-süß, aber dennoch erwachsenentauglich wird.
Interessant finde ich den Effekt, Jersey doppellagig – also Jersey plus Spitzenstoff – zu verarbeiten. Ergebnis optisch toll, aber leider dehnt sich der Jersey mehr als der Spitzenstoff und wirft dadurch unter der Spitze Falten. Ist Ok, aber nicht ganz perfekt.
Schnitt: Kreuzkleid von Schnabelina (Freebook) und Leggins von Cut (Freebook)
Genähte Größe: Kleid 38/40, Leggings 36
Stoffe: weißer Jersey, Spitzenstoff und Spitzenborten von stoffe.de, Jersey Maribell über Dawanda
Schuhe: Waldviertler
Kette: selbstgemacht mit einem Anhänger der Künstlerin Monika Cichon
Verlinkungen gibt es diesmal zum Nähbloggerinnen-Katalog und Schnabelina.
ein wirklich toller beitrag! und ein wunderschönes kleid, das dir wirklich hervorragend steht!
lg kathrin
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Danke für deinen Kommentar!!
Ich geb das Lob gleich zurück…
Dein Beitrag ist wirklich super gelungen – die Fotos sind sehr schön!
Und deine Schuhe, der Hammer (ich hab mich bei diesem Paar ja nur an schwarz herangewagt).
LG, Claudia
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Fein ist es, dein Protestoutfit! Waldviertler vor!!!! Ich mag deine Fotos!!!
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